Dein Baby spuckt viel: Was hat das zu bedeuten?
Inhaltsverzeichnis
- 1 Spucken bei Babys: Sorgen sind oft unbegründet
- 2 Ursachen – warum Babys spucken
- 3 Sind Speikinder wirklich Gedeihkinder?
- 4 Wann Du einen Arzt aufsuchen solltest
- 5 Das Spucken vermeiden: So kannst Du Deinem Baby helfen
- 6 Irgendwann hört das Spucken von allein auf
- 7 Fazit: Häufiges Spucken ist bei Babys meist harmlos
Du hast ein Spuckkind daheim, welches sich wirklich mehrfach am Tag übergibt? Dann bist Du wahrscheinlich besorgt, dass Dein Kind nicht genügend Nahrung und Nährstoffe aufnimmt, weil es ja einen Teil der Milch immer wieder ausspuckt. In diesem Artikel kannst Du Dich darüber informieren, ob Deine Sorge begründet ist oder ob vielmehr die Volksweisheit „Speikinder sind Gedeihkinder“ zutrifft, sodass Du bezüglich des Spuckens völlig unbesorgt sein kannst.

Spucken bei Babys: Sorgen sind oft unbegründet
Fast alle Eltern haben die folgende Situation schon einmal erlebt: Das Baby ist satt und zufrieden, hat gerade eine frische Windel bekommen und plötzlich erbricht es aus heiterem Himmel eine große Menge Milch. Damit trifft es häufig nicht nur sich, sondern auch seine Eltern, sodass erst einmal eine halbe Waschmaschinenladung anfällt, weil sich alle umziehen müssen. Das Phänomen ist lästig, in der Regel aber normal.
Sorgen müssen sich Eltern deshalb meistens nicht machen – im Gegenteil: Babys, die viel und schwallartig spucken, saugen beim Trinken nur einfach besonders intensiv und trinken deshalb vielleicht zu hastig und zu große Mengen Milch. Solange Dein Kind gut zunimmt, bedeutet das viele Spucken also einfach nur, dass es erst noch lernen muss, auf sein Sättigungsgefühl zu hören.
Ursachen – warum Babys spucken
Die Ursache für das Spucken Deines Babys lässt sich in seinem noch unreifen Magen-Darm-Trakt finden: Nach der Mahlzeit fließt der Mageninhalt wieder in die Speiseröhre zurück, was man als Reflux oder Refluxkrankheit bezeichnet. Der Muskel, der den Magen zur Speiseröhre verschließt, ist bei vielen Babys nämlich noch nicht stark genug.
Deshalb ist es ganz normal, wenn das Baby einen Teil der aufgenommenen Milchmahlzeiten wieder ausspuckt. Das geschieht meist, nachdem Du das Fläschchen gegeben oder es gestillt hast. Aber auch beim Husten, Schreien oder Aufstoßen kommt es häufig zum Spucken.
Manchmal lässt sich das Spucken beim Stillen auch durch einen starken Milchspenderreflex erklären, der dazu führt, dass die Milch regelrecht aus den Brustwarzen schießt – wie ein kleiner Springbrunnen. Dann trinkt Dein Baby hastig und verschluckt viel Luft, was das Spucken begünstigt.
Auch, wenn es so wirkt, als würde Dein Baby die Milch fast vollständig wieder ausspucken, täuscht das in der Regel: Mindestens genauso viel Milch, wie das Kind ausspuckt, bleibt auch im Magen. Deshalb macht es keinen Sinn, es noch einmal zu füttern oder zu stillen, denn damit würdest Du nur ein erneutes Spucken provozieren. Denke daran: In den ersten Lebensmonaten hat der Magen Deines Babys lediglich die Größe eines Hühnereis. Es passt also nicht wirklich viel Milch hinein.
Sind Speikinder wirklich Gedeihkinder?
Ein alter und im Volksmund gern zitierter Spruch besagt, dass Speikinder Gedeihkinder seien – und demnach besser und schneller wachsen würden als andere Babys. Ob dies nun ein Ammenmärchen ist oder der Wahrheit entspricht, lässt sich nicht abschließend belegen. Fest steht aber, dass das Spucken zumindest kein schlechtes Zeichen ist: Dein Kind füllt seinen Magen schließlich bis zum Überlaufen. Das deutet daraufhin, dass es sehr gut trinkt. Somit hat es die besten Chancen auf eine gesunde Entwicklung und ein gutes Wachstum.
Natürlich solltest Du das Gewicht Deines Kindes im Auge behalten – unabhängig davon, ob es viel spuckt oder nicht. Lass Dich dabei am Anfang nicht verunsichern, denn nach der Geburt verlieren alle Kinder erst einmal Gewicht. Danach sollte es laut einer Faustregel im ersten halben Jahr aber jede Woche 140 bis 170 Gramm zunehmen.
Wann Du einen Arzt aufsuchen solltest
Wenn die Gewichtszunahme Deines Spuckkindes stagniert oder Dein Säugling sogar Gewicht verliert, ist das ein Alarmzeichen. Dann solltest Du schnellstmöglich die Hebamme oder den Kinderarzt aufsuchen, denn es kann eine Krankheit im Magen-Darm-Trakt dahinterstecken. Auch, wenn Dein Kind weitere Begleitsymptome aufweist, ist ein Arztbesuch notwendig. Das gilt etwa in folgenden Fällen:
- Durchfall
- Verstopfung
- Fieber
- Bauchschmerzen
- Schreien über das normale Maß hinaus
- Merkwürdige Konsistenz des Erbrochenem oder Blutbeimischungen
- Das Baby spuckt eine klare Flüssigkeit (außer bei Neugeborenen, die oft noch Fruchtwasser ausspucken)
Der Kinderarzt wird untersuchen, ob das häufige Spucken an einer krankhaften Störung liegt oder gesundheitliche Folgen für Dein Kind hat. Tritt der Reflux nämlich zu stark oder zu oft auf, kann er zu Gedeihstörungen und Folgeerkrankungen führen und beispielsweise durch die Magensäure die Speiseröhre angreifen. Diese ist dann gerötet, entzündet und schmerzhaft, sodass Dein kleiner Schatz Probleme mit dem Schlucken hat oder seine Nahrung komplett verweigert. In diesem Fall wird Dein Arzt Medikamente verschreiben, um die Beschwerden Deines Babys zu lindern.
Das Spucken vermeiden: So kannst Du Deinem Baby helfen
Auch wenn das Spucken Deines Babys im Normalfall völlig harmlos ist, kann ich gut verstehen, dass Du gerne etwas dagegen unternehmen möchtest. Es gibt einige Ratschläge gegen das Ausspucken der Milch:
- Die Luft aus dem Bauch befördern: Bei zu viel Luft im Magen stößt das Kind auf und spuckt. Um das Aufstoßen mit vollem Magen zu verhindern, kannst Du Dein Kind schon vor und während der Mahlzeit immer wieder ein Bäuerchen machen lassen, damit es nicht zu viel Luft schluckt. Du kannst den Oberkörper dabei hochhalten und sanft auf den Rücken Deines Babys klopfen. So vermeidest Du auch, dass Dein Kind zu viel und zu hastig trinkt.
- Clusterfeeding: Beim Clusterfeeding wird das Baby häufiger, aber dafür in kürzeren Abständen angelegt. Es nimmt also eher kleine Mengen an Milch auf, die problemlos in den Magen passen und gut verdaut werden können. Das hilft Deinem Kind dabei, dass es seltener spucken muss. Wenn Du nach Bedarf stillst oder die Flasche gibst, wirst Du merken, dass viele Säuglinge das Clusterfeeding von ganz allein einfordern – gerade gegen Abend hin. Sie sind also sehr kompetent, diese kleinen Menschlein, und wissen schon so früh erstaunlich genau, was ihnen gut tut.
- Überfütterung vermeiden: Achte beim Stillen oder Füttern darauf, dass Dein Baby nicht zu viel und zu hastig trinkt. Je voller der Magen ist, desto schwieriger ist es für den Schließmuskel, die Nahrung darin zu behalten. Eine schnelle und reichliche Nahrungsaufnahme kann zudem zu Schluckauf bei Deinem Baby führen.
- Halte Dein Baby aufrecht: Unmittelbar nach dem Füttern sollte das Kind etwa eine halbe Stunde lang aufrecht gelagert werden. Dafür kannst Du es zum Beispiel in eine Tragehilfe nehmen oder einfach ein gerolltes Handtuch unter die Matratze des Bettchens legen. Dadurch, dass der Oberkörper erhöht liegt, sinkt das Risiko für das Spucken.
- Johannisbrotkernmehl zum Andicken der Milchnahrung nutzen: Dieser Tipp wird vielen Mamas gegeben, die ihr Kind mit der Flasche füttern, da die angedickte Nahrung besser im Magen bleiben soll. Er sollte aber frühestens ab dem vierten Monat ausprobiert werden. Ich rate eher davon ab, der Milchnahrung schon zu diesem Zeitpunkt Zusätze hinzuzufügen, da nicht klar ist, ob der Darm des Babys diese verdauen kann. Auch Anti-Reflux-Nahrung solltest Du niemals ohne Absprache mit Deinem Kinderarzt verabreichen.
- Kirschkernkissen: Manche Mamas empfehlen, den Kindern ein warmes Kirschkernkissen auf den Bauch zu legen, um das Spucken zu verhindern. Es kann gegen ein Übermaß an Luft im Bauch ebenfalls helfen.
Diese Tipps können die Anzahl und Intensität des Spuckens bei Deinem Kind reduzieren, aber Wunder solltest Du nicht erwarten.

Bei manchen Babys beginnt eine zweite Spuckphase, wenn sie anfangen auf dem Bauch zu robben
Irgendwann hört das Spucken von allein auf
Meist bleibt Dir nichts anderes übrig, als abzuwarten, bis der Verdauungstrakt Deines Kindes so reif ist, dass es eben nicht mehr zu einem Rückfluss der Nahrung kommt. Das ist meistens im Alter von fünfzehn Lebensmonaten der Fall. Bei manchen Kindern dauert es aber bis zum zweiten Geburtstag. Spätestens dann ist der Magen groß genug, damit er die gesamte Nahrung aufnehmen kann. Auch der Schließmuskel namens Ösophagussphinkter, der die Speiseröhre vom Magen trennt, ist dann entsprechend kräftiger. Er kann nun dafür sorgen, dass die Nahrung nicht mehr dahin zurückfließt, wo sie eigentlich herkommt.
Das allzu häufige und starke Spucken legt sich aber meistens schon, wenn Dein Kind selbst aufrecht sitzen kann. Auch die Gabe von Beikost kann das Problem reduzieren, sodass Dein Baby wahrscheinlich im Alter von sechs bis zehn Monaten schon deutlich seltener spucken wird. Bei manchen Kindern kommt es dann aber noch einmal zu einer zweiten Spuckphase, wenn sie anfangen, auf dem Bauch zu robben. Das führt zu einem starken Druck auf den Magen, was insbesondere nach dem Essen das bereits bekannte Spucken fördert.
Fazit: Häufiges Spucken ist bei Babys meist harmlos
Alles in allem gilt: Legt Dein Baby eine gute Gewichtszunahme an den Tag und hat auch sonst keine auffälligen Anzeichen einer Erkrankung wie etwa Fieber, Trinkprobleme, schwallartiges Erbrechen sowie Beimischungen von Blut oder Galle, ist das spuckende Baby gesund. Ein Besuch beim Kinderarzt ist dann nicht erforderlich, kann aber natürlich trotzdem helfen, die Sorgen und Ängste der Eltern zu nehmen.
In der Regel reicht es, für Ruhe beim Trinken zu sorgen, etwaige Stillprobleme wie einen zu starken Milchspenderreflex zu behandeln und mehrere kleinere Mahlzeiten anzubieten, um die Häufigkeit des Spuckens zu reduzieren.