Das Baby ist da! Was nun?
Die neun Monate einer Schwangerschaft kommen so manchem Paar unendlich lang vor. Wenn das Baby dann endlich auf der Welt ist, wird das Leben der Eltern komplett auf den Kopf gestellt. Der bislang gewohnte Tagesablauf verändert sich rapide und es gibt viele neue Herausforderungen zu bewältigen.
Zudem machen sich frischgebackene Eltern plötzlich über Dinge Sorgen, die sie nie für möglich gehalten hätten. Dazu kommt noch, dass etliche Behördengänge anstehen und Formalitäten geklärt werden müssen, für die viele Eltern zu diesem Zeitpunkt eigentlich gar keinen Kopf haben. Woran Eltern vor der Geburt denken sollten
Ich erläutere Dir in diesem Ratgeber, an welche Dinge Du unmittelbar nach der Geburt denken solltest und was in dieser magischen Zeit besonders wichtig ist. Dabei gehe ich zunächst auf die essenziellen organisatorischen Dinge ein und gebe Dir dann noch ein paar allgemeine Tipps fürs Wochenbett mit auf den Weg.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Organisatorisches: Diese Formalitäten und Behördengänge stehen an
- 1.1 Um Geburtsurkunde und Geburtsanzeige kümmern
- 1.2 Antrag auf Elterngeld abschicken
- 1.3 Antrag auf Kindergeld einreichen
- 1.4 Bei der Krankenkasse anmelden
- 1.5 Haushaltshilfe für Unterstützung engagieren
- 1.6 Kinderbetreuungsplatz beantragen
- 1.7 An ein Baby-Fotoshooting denken
- 1.8 Über die Taufe sprechen
- 2 Und sonst? Weitere Tipps fürs Wochenbett
Organisatorisches: Diese Formalitäten und Behördengänge stehen an
Geburtsurkunde, Elterngeld, Kindergeld, Krankenkasse – wenn ein Baby geboren ist, muss allerhand Papierkram erledigt werden. Und das in einer Zeit, in der Du eigentlich nichts anders tun möchtest, als Dein Baby anzuschauen und zu bestaunen. Um mehr Zeit mit Deinem Baby zu verbringen, verrate ich Dir woran Eltern vor der Geburt denken sollten.
Da kann es schon mal passieren, dass Du an bestimmte Sachen nicht denkst und Fristen überschreitest. Allerdings drohen dann finanzielle Einbußen. Damit Du nichts Wichtiges vergisst, habe ich Dir im Folgenden die Punkte, an die Du denken solltest, zusammengefasst.
Um Geburtsurkunde und Geburtsanzeige kümmern
Wenn der Säugling das Licht der Welt erblickt hat und die Geburt endlich geschafft ist, ist es an der Zeit, dies der Welt auch mitzuteilen. Deshalb musst Du innerhalb von sieben Tagen nach der Geburt eine Geburtsanzeige stellen. Die Anmeldung kann oftmals direkt im Krankenhaus erfolgen. Am besten bereitest Du alle wichtigen Unterlagen schon einmal vor und bringst sie ins Krankenhaus mit. Bei einer Hausgeburt oder einer Entbindung im Geburtshaus musst Du selbst zum Standesamt gehen.
Folgende Unterlagen sind erforderlich:
- Geburtsbescheinigung vom Krankenhaus oder der Hebamme
- Personalausweis
- Heiratsurkunde und Geburtsurkunden bei verheirateten Paaren
- Geburtsurkunde der anderen Kinder
Unverheiratete Paare und Alleinerziehende benötigen zusätzlich eine Vaterschaftsanerkennung und Sorgeerklärung, falls diese vorhanden sind.
Innerhalb einer Woche muss das Baby auch beim Standesamt gemeldet werden – und zwar in dem Standesamt, in dessen Bezirk die Geburt stattfand. Das Kind wird ins Geburtenregister eingetragen, sodass seine Existenz offiziell festgestellt wird.
Daraufhin bekommen Eltern die Geburtsurkunde. Sie ist wichtig für weitere Anträge – wie etwa fürs Kindergeld, für das Elterngeld, für den Kinderausweis und später für die Anmeldung im Kindergarten und in der Schule.
Antrag auf Elterngeld abschicken
Ich empfehle allen werdenden Eltern, den Antrag auf Elterngeld bereits vor der Geburt vorzubereiten und so weit wie möglich auszufüllen. Das spart nach der Entbindung viel Zeit und Nerven. Spätestens drei Monate nach der Geburt musst Du den Elterngeldantrag auf jeden Fall abschicken, wenn Du mindestens zwei Monate Elternzeit nimmst.
Beim Elterngeld handelt es sich um eine Einkommensersatzleistung, die es Eltern ermöglichen soll, für die Betreuung des Kindes eine Zeit lang daheim zu bleiben. Das Elterngeld kompensiert also Deinen Verdienstausfall.
Anspruch auf Elterngeld hat jeder, der sein Kind daheim betreut. Wie hoch es ausfällt, hängt von Deinem Nettoeinkommen in den letzten zwölf Monaten vor der Geburt ab. Auch Selbstständige und Nichtarbeitnehmer können Elterngeld beziehen. Letztere bekommen einen Mindestsatz.
Antrag auf Kindergeld einreichen
Bis spätestens sechs Monate nach der Geburt musst Du den Antrag auf Kindergeld bei der Familienkasse der Agentur für Arbeit Deines Wohnorts einreichen. Die Bearbeitung kann vier bis sechs Wochen in Anspruch nehmen, weshalb ich Dir empfehle, den Antrag schnellstmöglich nach der Geburt abzuschicken.
Das Kindergeld wird maximal sechs Monate lang rückwirkend bezahlt. Wenn Du Geringverdiener bist, hast Du womöglich auch Anspruch auf Kinderzuschlag. Dieser wird ebenfalls von der Familienkasse gezahlt.
Bei der Krankenkasse anmelden
Nach der Geburt hast Du zwei Monate Zeit, um Dein Baby bei der Krankenkasse anzumelden. Ab dem Zeitpunkt der Geburt ist es zunächst automatisch krankenversichert, weil das im deutschen Gesundheitssystem so verankert ist. Du musst es aber dennoch innerhalb der nächsten zwei Monate schriftlich bei Deiner Krankenkasse anmelden.
Wenn Du Mitglied in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) bist, ist das kostenlos in der Familienversicherung möglich. Dabei ist es egal, ob die Eltern verheiratet oder unverheiratet sind, solange ein Elternteil Mitglied in der GKV ist.
Problematisch wird es nur, wenn ein Elternteil in der privaten Krankenversicherung (PKV) versichert ist und sein Einkommen eine bestimmte Jahresgrenze überschreitet. Dann kann das Kind nicht mehr umsonst als Mitglied in der gesetzlichen Familienversicherung aufgenommen werden. Oft ist eine private Versicherung für das Kind dann günstiger. Eine individuelle Beratung ist in diesem Fall empfehlenswert.
Haushaltshilfe für Unterstützung engagieren
Eltern, die nach der Geburt ihren Haushalt nicht allein führen können – beispielsweise, weil sie gesundheitliche Beschwerden haben –, haben die Möglichkeit, bei der gesetzlichen Krankenkasse eine Haushaltshilfe zu beantragen. Für eine Bewilligung ist es wichtig, dass die andere im Haushalt lebende Person nicht in der Lage ist, den Haushalt weiterzuführen. Wenn Du eine Haushaltshilfe über die Krankenkasse beantragen möchtest, musst Du den Antrag vom Arzt begründen und unterschreiben lassen.
Eine solche Haushaltshilfe ist auf jeden Fall praktisch, weil sie alle im Haushalt anfallenden Aufgaben wie Putzen, Einkaufen, Bügeln, Waschen und Kochen für Dich erledigt. Sie kümmert sich auch um andere Kinder, die im Haushalt leben. Natürlich hast Du auch die Möglichkeit, Dir eine Haushaltshilfe zu gönnen, wenn Du diese nicht von der Krankenkasse bewilligt bekommst. Dann musst Du sie aber selbst organisieren und für alle entstehenden Kosten aufkommen.
Kinderbetreuungsplatz beantragen
Unmittelbar nach der Geburt solltest Du einen Kinderbetreuungsplatz beantragen, wenn Du einen solchen in der nächsten Zeit benötigst. Wende Dich dafür ans Jugendamt oder an freie Träger wie etwa die Kirche oder Wohlfahrtsverbände. Du kannst Dich auch schon vor der Geburt vom Jugendamt zu diesem Thema beraten lassen.
Auf jeden Fall ist es wichtig, Dich frühzeitig vormerken und wenn möglich auf eine Warteliste setzen zu lassen. Andernfalls kann es passieren, dass Du Schwierigkeiten bekommst, einen Kinderbetreuungsplatz zu erhalten, wenn Du dann wirklich einen benötigst.
An ein Baby-Fotoshooting denken
Die Zeit mit einem Neugeborenen ist einmalig und kommt niemals zurück. Deshalb gilt es, diese zu genießen und Erinnerungen für die Ewigkeit festzuhalten. Ein Baby-Fotoshooting mit einem professionellen Fotografen macht auf jeden Fall Sinn. Du kannst das Shooting entweder vom Krankenhaus-Fotografen durchführen lassen oder Dir selbst einen Profi organisieren.
Letzteres hat den Vorteil, dass das Shooting in der Regel in der gewohnten Umgebung bei Dir Zuhause stattfinden kann. Auf diese Weise entstehen authentische und natürliche Bilder, an denen Du Dich ein Leben lang erfreuen wirst. Ein Fotoshooting in den eigenen vier Wänden ist dabei für alle Beteiligten stressfreier als in einem Studio.
Über die Taufe sprechen
Möchtest Du Dein Kind taufen lassen? Dann solltet ihr einen ruhigen Moment nach der Geburt nutzen, um über die Taufe zu sprechen. Legt einen ungefähren Zeitpunkt fest. Diesen könnt ihr im Prinzip frei bestimmen, auch wenn die meisten Eltern ihre Kinder zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat taufen lassen.
Auch zum oder nach dem ersten Geburtstag ist eine Taufe noch möglich. Denkt nur daran, dass ihr den Termin für die Taufe mindestens drei Monate vorab anmelden solltet, um euch den Wunschtermin zu sichern. Spätestens dann solltest Du auch mit der Planung und Organisation der Feier beginnen.
Und sonst? Weitere Tipps fürs Wochenbett
Neben den oben genannten Formalitäten und Behördengängen stehen in der ersten Zeit mit Baby natürlich noch allerhand weitere Ereignisse auf dem Programm.
Ich habe Dir in den folgenden Abschnitten ein paar Tipps zusammengefasst, die Dir dabei helfen, trotz der großen Veränderung in Deinem Leben entspannt zu bleiben und nicht in Stress zu geraten.
Viel kuscheln für ein gutes Bonding
Das A und O im Wochenbett besteht darin, so viel Zeit wie möglich mit Deinem Baby zu kuscheln. Eine Geburt ist ein großes und anstrengendes Ereignis, sodass Du alles Recht der Welt hast, Dich auszuruhen und die Zeit mit Deinem Neugeborenen intensiv zu genießen. Der erste Spaziergang, aufregende Ausflüge und Einkäufe im Supermarkt – all das kann jetzt erst einmal warten, schließlich erfährst Du gerade eine riesige Veränderung in Deinem Leben.
Lass das Neugeborene nicht einfach neben Dir im Gitterbett schlafen, sondern sorge bewusst für Körperkontakt: Begib Dich mit Deinem Baby ins Bett und leg es Dir nur in Windel auf den nackten Bauch. Diese Art des Kuschelns ist perfekt, um eine gute und starke Bindung zu Deinem Kind aufzubauen. Gerade die frischgebackene Mutter sollte sich nach der Geburt ausruhen und viel Zeit im Bett verbringen, aber auch der Papa darf ganz bewusst die Zeit mit seinem Baby genießen und viel schmusen und kuscheln. Tipps für einen geeigneten Schlafplatz für Dein Baby findest Du hier.
Besuche gut planen
Mama und Papa sind für das Baby die wichtigsten Bezugspersonen. Trotzdem empfinden auch andere Familienmitglied eine große Zärtlichkeit und Zuneigung für das Neugeborene. Kein Wunder also, dass auch die Großeltern, Urgroßeltern, Tanten, Onkels, Cousins und Cousinen gerne vorbeikommen und das winzige Baby kennenlernen möchten.
Für die frischgebackenen Eltern kann das aber anstrengend sein: Sie haben noch keinen richtigen Rhythmus, wissen nicht, wann das Baby wach ist und wann es schläft, sind selbst wegen des ungewohnten Schlafmangels häufig müde und wünschen sich in erster Linie ihre Ruhe statt gutgemeinter Sprüche und Ratschläge.
Auch das Neugeborene hat mitunter Schwierigkeiten mit allzu viel Besuch. Nach der langen Zeit im Mutterleib hat es gerade erst das Licht der Welt erblickt und kann von einem allzu trubeligen Geschehen um sich herum schnell überreizt werden. Das kann dann in abendlichen Schreistunden resultieren.
Aus diesen Gründen empfehle ich Dir, Besuche stark einzuschränken – zumindest in den ersten paar Wochen nach der Geburt. Zwei Personen am Tag reichen vollkommen aus. Bitte darum, die Dauer kurz zu halten und frage Deine Gäste ruhig, ob sie Dir etwas zu essen mitbringen oder eine kleine Aufgabe im Haushalt übernehmen können.
Auch Babypflege will gelernt sein
Viele junge Eltern sind von der Babypflege erst einmal überfordert. Plötzlich liegt da so ein winziges, nacktes und zerbrechliches Bündel Leben, das Du wickeln, anziehen, füttern und baden sollst, obwohl Dir doch niemand gezeigt hat, wie das alles funktioniert. Die meisten Erstlings-Eltern hatten bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal eine Windel in der Hand – geschweige denn, dass sie beim Wickeln zugeschaut hätten.
Diese Überforderung am Anfang ist ganz normal und legt sich mit der Zeit. Ich habe am Anfang auch nicht geglaubt, dass ich jemals ohne Schweißausbrüche Windeln wechseln und kleine Pullover über Babys Köpfchen ziehen könnte, aber dann sind mir alle Handgriffe schon nach wenigen Tagen in Fleisch und Blut übergegangen. Deshalb ist es kein Grund zur Verzweiflung, wenn die Windel am Anfang doch einmal ausläuft oder der Body verkehrt geknöpft ist. Diese kleinen Anfängerfehler machen alle Eltern und Dein Kind wird sie Dir ohne Weiteres verzeihen, wenn Du sonst feinfühlig und rasch auf seine Bedürfnisse reagierst.
Bei gesundheitlichen Sorgen helfen Hebamme und Kinderarzt
Sobald Dein Baby auf der Welt ist, beginnt für Dich ein neues Leben voller bislang ungekannter Sorgen. Auch daran musst Du Dich von nun an gewöhnen. Zum Glück kommt am Anfang erst einmal regelmäßig eine Hebamme zu Dir nach Hause, um Dir den Start in Dein neues Familienleben zu erleichtern. Sie wird Dein Neugeborenes wiegen und überprüfen, ob es gut wächst und gedeiht.
Wenn Du wegen irgendetwas unsicher bist oder Fragen zur Gesundheit und zum Wohlbefinden Deines Babys hast, ist die Hebamme Dein richtiger Ansprechpartner. Überleg Dir am besten schon vor ihrer Ankunft, was Du sie alles fragen möchtest, damit Du in der Hektik dann nichts Wichtiges vergisst. Bei gesundheitlichen Problemen oder Sorgen kannst Du natürlich auch jederzeit Deinen Kinderarzt aufsuchen.