Babyphones in der Altenpflege: überflüssig oder empfehlenswert?
Inhaltsverzeichnis
- 1 Warum ein Babyphone in der Altenpflege?
- 2 Babyphone zur Aktivitätsüberwachung bei Senioren – sinnvoll oder nicht?
- 3 Babyphone für pflegebedürftige Menschen: welche Modelle gibt es?
- 4 Wichtige Features bei Babyphones für die Altenpflege
- 5 Babyphone für die Überwachung pflegebedürftiger Personen: Wo platzieren?
- 6 Fazit: Richtig eingesetzt können Babyphones in der Altenpflege sehr sinnvoll sein
Diese Entscheidung kann Dir niemand abnehmen. Fest steht aber: Je schlechter der gesundheitliche Zustand Deines Angehörigen wird, desto mehr werden Deine Sorgen zunehmen. Was passiert, wenn der Betroffene vergisst, seine Medikamente einzunehmen? Wer hilft bei einem Sturz oder einem anderen Unfall? Unabhängig davon, ob Du eine Person direkt bei Dir zuhause pflegst oder ob sie noch in den eigenen vier Wänden wohnt, kann in diesen Fällen ein spezielles Babyphone eingesetzt werden. Schon längst ist es nämlich keine Seltenheit mehr, ein Babyphone für Senioren zu nutzen, um deren Sicherheit im Alltag bis ins hohe Alter zu gewährleisten und ihnen lange und sorgenfrei eine hohe Selbstständigkeit zu ermöglichen.
Erfahre hier, welche Vorteile ein Babyphone in der Altenpflege mit sich bringt. Außerdem verrate ich Dir in den folgenden Abschnitten, welche Funktionen ein Gerät für diesen Einsatzzweck unbedingt besitzen sollte und welche Zusatzfeatures vielleicht praktisch sein könnten. Falls Du also planst, Dich bei der Pflege eines Angehörigen von einem Babyphone unterstützen zu lassen, solltest Du den folgenden Beitrag unbedingt lesen.

Ein Babyphone in der Altenpflege ist keine Seltenheit. Welche Vorteile ein Babyphone für Senioren hat und worauf man achten sollte, erkläre ich hier im Beitrag.
Warum ein Babyphone in der Altenpflege?
Ein Babyphone in der Altenpflege – das mag erst einmal skurril klingen, ist aber gar nicht so unüblich, wie Du vielleicht glauben magst. Ältere Menschen und Kinder haben doch mehr gemeinsam, als auf den ersten Blick erkennbar ist. Mit zunehmenden Alter nehmen die körperlichen Einschränkungen bei älteren Menschen oft deutlich zu, sodass sie immer stärker auf Betreuung angewiesen sind. Trotzdem ist es häufig so, dass sie möglichst lange ihr selbstbestimmtes und unabhängiges Leben weiterführen möchten – und das ist natürlich nachvollziehbar.
Genauso ist es verständlich, dass Du auch nicht die Zeit hast, Dich rund um die Uhr um die zu pflegende Person zu kümmern und zu sorgen. Schließlich hast Du einen eigenen Job, einen eigenen Haushalt und vielleicht auch eine eigene Familie. Genau hier kommt das Babyphone ins Spiel: Es bietet Dir die Möglichkeit, Deinen Angehörigen auch aus der Ferne zu überwachen und im Ernstfall schnell Hilfe leisten zu können. Bei entsprechend für die Altenpflege geeigneten Modellen kannst Du die zu pflegende Person beispielsweise per Videoüberwachung im Blick behalten oder über die Gegensprechanlage kontaktieren.
Babyphone zur Aktivitätsüberwachung bei Senioren – sinnvoll oder nicht?

Die Aktivitätsüberwachung bekommt in der Altenpflege eine immer wichtigere Bedeutung, vor allem da immer mehr Mensch daheim gepflegt werden.
Die Aktivitätsüberwachung hat in der Altenpflege eine immer wichtigere Bedeutung – vor allem, wenn es darum geht, ältere Menschen daheim zu pflegen. Insbesondere bei alleinlebenden Senioren besteht das Problem, dass Angehörige sich häufig sorgen, was passiert, wenn die pflegebedürftige Person einmal Hilfe benötigt. Genau hier setzt das Ambient Assisted Living – kurz AAL – an. Dies ist der Überbegriff für alle Maßnahmen, die das Ziel verfolgen, Senioren bei der Bewältigung verschiedener Herausforderungen in ihrem Lebensabend zur Seite zu stehen. Dabei kommen Konzepte und Maßnahmen zum Einsatz, die älteren Menschen helfen, aber weder die Unabhängigkeit noch die Selbstbestimmung beeinträchtigen sollen.
Eine passive Überwachung ist dabei ein beliebter Lösungsansatz. Bewegungsmelder und Türkontakte werden beispielsweise schon seit geraumer Zeit genutzt, um kritische Situationen frühzeitig zu erkennen und einen Notruf abzusetzen, sodass schnell Hilfe kommt. Die Systeme schlagen Alarm, wenn in der Wohnung einer älteren Person über einen gewissen Zeitraum keinerlei Aktivitäten mehr gemessen werden. Doch können auch Babyphones für die Aktivitätsüberwachung bei Senioren genutzt werden?
Welche Vorteile hat die Aktivitätsüberwachung bei Senioren?
Schätzungen zufolge stürzen ungefähr 30 Prozent der mehr als 65-Jährigen pro Jahr etwa einmal. Stolperfallen lauern überall – durch glatte Stellen auf dem Boden, eine hochstehende Teppichkante oder ein herumliegendes Kabel. Mitunter wird es Senioren auch einfach nach dem Aufstehen schwindelig, wodurch sie ins Straucheln geraten und stürzen. Oft geht so ein Sturz noch mal ohne schlimmere Verletzungen aus. Zum Teil drohen aber ernstzunehmende Folgen: Wenn Alleinstehende nach dem Sturz nicht mehr selbst auf die Beine kommen, können sie sich keine Hilfe rufen. Sie müssen dann mehrere Stunden – teils sogar mehrere Tage – ausharren, bis Hilfe kommt.
Die Hilflosigkeit in dieser Situation kann zu psychischen Störungen bei den Betroffenen führen, die dann Angst haben, allein daheim zu bleiben. Genau hier zeigt eine Aktivitätsüberwachung ihre Vorteile: Die älteren Menschen wissen, dass sie im schlimmsten Fall schnell Hilfe bekommen. Dadurch haben sie mehr Sicherheit, ohne an Selbstständigkeit einzubüßen. Auch die Angehörigen haben ein besseres Gefühl und müssen sich weniger Sorgen machen.
Oft wird die Aktivitätsüberwachung mit Bewegungsmeldern realisiert
Viele ältere Menschen haben Panikknöpfe, mit denen sie sich in Notsituationen Hilfe holen können. Aber auch diese bringen keine 100-prozentige Sicherheit. Nicht immer ist ein solcher Knopf nämlich nach einem Sturz erreichbar. Oft gehen Senioren auch einfach davon aus, dass ihnen auf dem kurzen Weg in die Küche oder zur Toilette schon nichts passieren wird – und tragen ihre mobilen Notrufknöpfe nicht bei sich.
Eine Aktivitätsüberwachung ist hier deutlich zuverlässiger. Sie wird meist durch Bewegungsmelder realisiert. Wenn diese eine gewisse Zeit lang keine Bewegung mehr wahrnehmen, bekommen Angehörige und Pflegende eine Benachrichtigung auf ihr Smartphone. Dann können sie sofort reagieren. Der große Vorteil: Es gibt keine aktive Überwachung, weshalb diese Lösung die Privatsphäre älterer Menschen besser schützt als etwa eine Videoüberwachung via Babyphone. Senioren müssen also nicht befürchten, dass Pflegende und Angehörige genau wissen, was sie gerade tun. Nur bei einer ausbleibenden Aktivität erfolgt der Alarm.
Kann ein Babyphone für die Aktivitätsüberwachung genutzt werden?
Moderne Babyphones kommen eher nicht für die Aktivitätsüberwachung von Senioren in Frage – und wenn, dann nur sehr eingeschränkt. Natürlich kann ein Babyphone Geräusche und teilweise auch Bewegungen in einem Raum registrieren und dann Signale übertragen. Es schlägt aber keinen Alarm, wenn die Aktivität über einen längeren Zeitraum ausbleibt. Angehörige könnten sich lediglich dadurch beruhigen, dass das Babyphone regelmäßig bei Geräuschen oder Bewegungen sendet und Daten an die Empfangseinheit überträgt – und würden stutzig werden, wenn dies über einen längeren Zeitraum hinweg eben nicht mehr passiert oder sie ungewohnte Geräusche wie Hilferufe wahrnehmen. Die Babyphone-Aktivitätsüberwachung ist aber keine Form der passiven Überwachung. Es handelt sich hierbei um eine aktive Überwachungsform. Nicht alle pflegebedürftigen oder älteren Menschen sind damit einverstanden.
Empfehlen würde ich ein Babyphone zur Aktivitätsüberwachung daher höchstens für den kurzfristigen Einsatz, bis ein speziell für Senioren entwickeltes System in der Wohnung installiert wurde. Dadurch, dass Geräusche oder gar Bilder übertragen werden, wahrt es nämlich auch die Privatsphäre der zu pflegenden Person nicht annähernd so gut wie ein passives System, das auf Bewegungsmelder und Türkontakte setzt. Daher ist das Babyphone allenfalls eine Notlösung, wenn sehr akut und kurzfristig eine Aktivitätsüberwachung benötigt wird, aber noch keine professionelle Möglichkeit installiert werden kann. In diesem Fall kann ein gewöhnliches Babyphone zur Überbrückung genutzt werden.
Babyphone für pflegebedürftige Menschen: welche Modelle gibt es?
Wenn Du ein Babyphone kaufen möchtest, kannst Du zwischen verschiedenen Varianten wählen. So lassen sich beispielsweise unidirektionale und bidirektionale Geräte unterscheiden:
- Unidirektional: Nur die Babyeinheit sendet akustische Signale oder Bilder an die Elterneinheit
- Bidirektional: Auch die Elterneinheit kann mit der Babyeinheit kommunizieren – durch eine sogenannte Gegensprechfunktion
Ich empfehle hier das Philips Avent SCD503/26. Zwar wurde bei diesem Babyphone bei vielen Funktionen gespart, welche aber auch nicht zwingend nötigt sind (z.B. Schlafmelodien). Dafür ist der Preis erstaunlich günstig, obwohl Philips mir dem SCD503/26 trotzdem ein zuverlässiges Gerät liefert.
Modell | Preis | |||
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1 |
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Philips Avent SCD 503/26 Babyphone | 49,99 € | Test lesenzu |
Wichtige Features bei Babyphones für die Altenpflege
Des Weiteren gibt es natürlich noch viele weitere Features, die zum Funktionsumfang eines Babyphones gehören können. Was ich persönlich gerade für die Altenpflege als praktisch erachte, erläutere ich Dir in den nächsten Abschnitten.
A und O: Gute Reichweite

Nicht jeder pflegt seine Angehörigen im eigenen Haus. Ein WLAN-Babyphone kann durch seine unbegrenzte Reichweite Abhilfe schaffen.
Achte beim Kauf auf jeden Fall auf eine gute Reichweite. Ein normales analoges oder digitales Babyphone reicht in der Regel aus, wenn Du Deinen Angehörigen im eigenen Haus pflegst. Dann liegen zwischen Babyeinheit und der tragbaren Elterneinheit ja nur ein paar Zimmer, sodass keine besonders hohe Reichweite erforderlich ist.
Anders verhält es sich, wenn Dein Angehöriger noch im eigenen Zuhause wohnt. Dann musst Du ein Babyphone mit WLAN-Funktion wählen, denn nur bei solchen Modellen ist die tatsächliche Entfernung zwischen Dir und Deinem Angehörigen gleichgültig: Überall dort, wo Du WLAN oder mobiles Internet hast, kannst Du auch die zu pflegende Person entsprechend überwachen.
Videoüberwachung: nur nach Absprache
Eine Videoüberwachung ist bei vielen modernen Babyphones mit an Bord. Sie ermöglicht Dir eine Bildübertragung in Echtzeit. Damit könntest Du Dich also jederzeit vergewissern, was Dein Angehöriger gerade tut. Diese Babyphones bieten Dir dank Infrarot sogar eine gute Nachtsicht, sodass Du selbst im Dunkeln alles im Blick hast.
Allerdings ist eine Videoüberwachung auch ein recht großer Eingriff in die Privatsphäre und sollte meiner Ansicht nach immer mit der betroffenen Person abgesprochen werden. Praktisch ist ein Video-Babyphone in der Altenpflege vor allem dann, wenn Du Deinen Angehörigen nicht erreichen kannst. Dann hast Du sofort die Möglichkeit, nach dem Rechten zu schauen.
Gegensprechanlage: den Kontakt zum Angehörigen halten

Babyphones mit Kamera und Gegensprechfunktion tragend zu bei, um bei der pflegende Person nach dem Rechten zu schauen. Vor allem die Video-Überwachung sollte nur nach Absprache stattfinden!
Von großem Nutzen sind Babyphones mit Gegensprechanlage. Damit kannst Du jederzeit Kontakt zu Deinem Angehörigen aufnehmen und ihn beispielsweise an die Medikamenteneinnahme, bevorstehende Termine oder die Zubereitung einer Mahlzeit erinnern.
Auch zum Austausch kommt das Babyphone in Frage. Manchen Senioren fällt es leichter, mit einem solchen Gerät zurechtzukommen als mit einem Telefon oder Smartphone. Wenn Pflegebedürftige nicht mehr in der Lage sind, ihr Telefon zu bedienen und Anrufe darauf entgegenzunehmen, ist ein Babyphone mit Gegensprechanlage optimal, um zwischenmenschliche Beziehungen zu pflegen und einfach zusammen zu plaudern.
Zusatzfunktionen speziell für ältere Menschen
Sehr praktisch finde ich spezielle Babyphones mit Puls- und Herzfrequenzmesser. Mit einem solchen Babyphone kannst Du die Vitalwerte Deines Angehörigen überwachen und wirst sofort informiert, wenn Hilfe notwendig ist. Bei manchen Modellen ist auch eine Atemüberwachung möglich: Setzt die Atembewegung aus oder wird zu unregelmäßig, erhältst Du eine Nachricht an Deine App oder die Empfangseinheit.
Sinnvoll ist auch ein SOS-Knopf. Ein Pflegebedürftiger muss nur diesen Knopf drücken, um Dich per Anruf, Mail oder SMS über einen Notfall in Kenntnis zu setzen. Dann kannst Du sofort reagieren und Hilfe holen.
Nicht unbedingt medizinisch notwendig, aber doch für viele ältere Menschen sehr angenehm, ist eine Schlafliedfunktion bei Babyphones. Gerade ältere Personen haben oft wieder Schwierigkeiten mit dem Einschlafen und profitieren davon, abends leise Musik zu hören oder etwas vorgelesen zu bekommen. Auf vielen Babyphones kannst Du MP3-Dateien speichern, sodass Dein Angehöriger dann abends Einschlafmusik oder auch eine Geschichte anhören kann.
Babyphone für die Überwachung pflegebedürftiger Personen: Wo platzieren?
Bei einem Babyphone für Kinder lässt sich die Frage, wo die Babyeinheit aufgestellt werden sollte, relativ einfach beantworten: direkt im Kinderzimmer neben dem Babybett. Bei pflegebedürftigen, älteren Menschen ist das unter Umständen schon etwas schwieriger.
Im Idealfall befindet sich die Sendeeinheit dort, wo der Pflegebedürftige die meiste Zeit verbringt. Bei Personen, die überwiegend im Bett liegen, ist das natürlich das Schlafzimmer. Sind Senioren jedoch körperlich noch fit, sollten sie das Babyfon möglichst immer mit sich tragen. Dann muss aber darauf geachtet werden, dass die Babyeinheit mit Batterien betrieben werden kann und über eine lange Akkulaufzeit verfügt.
Klappt das Mitnehmen des Babyphones aufgrund der geistigen Verfassung nicht mehr so gut, wäre es auch möglich, mehrere Sendeinheiten zu kaufen, damit in jedem Zimmer eine Überwachung sichergestellt werden kann.

Der beste Standort für das Babyphone in der Altenpflege sollte der Ort sein, an dem die Person die meiste Zeit verbringt.
Fazit: Richtig eingesetzt können Babyphones in der Altenpflege sehr sinnvoll sein
Babyphone sind längst nicht mehr nur für die Überwachung von Säuglingen und Kleinkindern geeignet, sondern werden auch in vielen anderen Einsatzbereichen verwendet. Somit ist auch die Nutzung in der Altenpflege alles andere als ungewöhnlich. Im Gegenteil – ein Babyphone für pflegebedürftige Personen zu nutzen, geht mit allerhand Vorteilen einher:
- Kommunikation mit Angehörigen wird einfacher
- Größtmögliche Sicherheit dank Videoüberwachung
- Im Ernstfall schlägt das Babyphone Alarm, sodass Du sofort Hilfe holen kannst
- Komfortable Bedienung, meist sogar via App
Ich persönlich empfinde vor allem WLAN-Babyphones mit App in der Altenpflege als sehr praktisch. Dadurch hast Du jederzeit und von überall aus die Möglichkeit, Dich zu versichern, ob bei Deinem Angehörigen alles in Ordnung ist, und wirst im Notfall direkt informiert.
In einem anderen Artikel auf dieser Webseite Erfährst du ob man Hundekameras als Babyphone benutzen kann.